Die Empfehlungen gelten nicht nur für die Zeit vor der Kamera, sondern auch für den Alltag. Es gelten die gleichen Prinzipien, auch wenn für den Alltag mehr wert auf die “Ganzkörper-Erscheinung” gelegt wird als für ein Foto, das meist doch einen engeren Ausschnitt zeigt, damit man das Gesicht besser sehen kann. Diese Hinweise sollen nur helfen – nichts ist in Stein gemeißelt. Es gibt immer Ausnahmen von der Regel.
Das Wichtigste ist für ein Shooting ist, dass du dich in deiner Kleidung wohl fühlst, sonst sieht man das später auf den Fotos. Wenn du bei mir ein Shooting buchst, bring einfach eine großzügige Auswahl mit. Ich stehe dir bei der Auswahl zur Seite – wir machen es dir so einfach wie möglich.
Die Außenlinien – deine Silhouette
Das ist schnell gesagt – hier gilt für alle schmal geschnitten und deiner Silhouette folgend. Das bedeutet zum einen, dass deine Silhouette nicht in deiner Kleidung verschwindet und zum anderen, dass deine Kleidung nicht so eng ist, dass Zugfalten und Röllchen entstehen.
Wenn möglich, empfehle ich davon Abstand zu nehmen, “außen mehr Fläche anzusetzen”. Besonders auf einem Foto ist alles zweidimensional und so wirkt ein zeltähnliches, weites Oberteil wie eine große Fläche, die damit breiter wirkt. Wenn ich die Aufmerksamkeit irgendwohin lenken möchte, lieber über Farbe und Helligkeit als über Masse.
Die Innenlinien – Ausschnitt, Saum, Details
Innenlinien sind nicht nur die Linien auf der Kleidung, die durch farbig abgesetzte Teile oder Nähte entstehen. Damit gemeint sind auch Ausschnitte und Abschlüsse wie der Saum oder Bund deiner Hose. Unterschätzt, aber sehr wichtig sind auch die aufeinander treffenden Kanten von Kleidungsstücken in verschiedenen Farben.
Vertikale Linien
Vertikale Linien haben den Vorteil, dass die Augen beim Betrachten hoch und runter gehen. Und hoch und runter ist immer gut. 😉
Wenn man mehrere vertikale Linien hat, ist es wichtig, welchen Abstand die zueinander haben. Viel Abstand kann breiter wirken. Vertikale haben eigentlich eine schlank machende Wirkung, weil man durch die Blickführung hoch und runter größer wirkt. Aber wenn ich zwischen den vertikalen nach links und rechts hin- und hergucken muss, kann das den Effekt zunichte machen.
Gerade vertikale sind vorteilhafter als runde vertikale, die zum Beispiel der Hüfte folgen. Vertikale Streifenmuster sind generell ein bisschen schwierig, weil man Abnäher braucht, damit die Form passt, und so können die Linien nicht gehalten werden und das Gesamtbild kann unruhig wirken. Also, lieber wenige Linien setzen, aber die gut platzieren.
Kleiner Exkurs unabhängig von den Innenlinien: wenn man alles in etwa in der gleichen Farbe anzieht, wirkt man von Ferne wie eine große Vertikale und damit etwas größer (und damit auch schlanker).
Horizontale Linien
Das “Problem” bei horizontalen Linien ist, dass die Augen hier von links nach rechts gehen, und das ist eigentlich nicht die richtig, die wir haben wollen. Typische Stelle dafür ist in der Taille am Bund.
Es gibt auch vorteilhafte horizontale – nämlich da, wo man die Aufmerksamkeit auch haben will und wo es breiter aussehen soll. Wenn ich beispielsweise ein Figurtyp A bin, macht es sehr viel Sinn, eine absichtliche Horizontale über die Schultern zu packen, damit die Schultern breiter wirken. Oder anders herum bei einem V-Typ sehen Hüfthosen gut aus.
Der Saum deines Oberteils kann für einen X-Typ toll in der Taille liegen. Diese Stelle empfiehlt sich für das Saumende auch bei A-Typen, weil es die schmalste zu betonende Stelle ist. Bei H- und V-Typen liegt das Saumende des Oberteils oft am besten auf Hüfthöhe.
Es ist vorteilhaft, wenn Kleider und Röcke an einer schmalen Stelle aufhören – also nicht mitten auf der Wade. Bei Hosen gilt, dass die Hose so lang sein kann, dass der Stoff vorne leicht auf dem Spann aufliegt. Wenn ich hohe Absätze habe, darf die Hose auch länger sein. Dann wirken auch die Beine länger, besonders wenn die Hose schmal geschnitten ist. Und größer zu wirken macht proportional auch wieder schlanker.
Ein Fotograf achtet übrigens sehr genau darauf, an welcher Stelle er im Bild schneidet aus genau dem gleichen Grund.
Diagonale Linien
Diagonale Linien sind der Joker. 😉 Sie lenken den Blick über den Körper, ohne bei irgendwelchen Problemzonen hängen zu bleiben. Sehr praktisch! Je vertikaler die Diagonale, desto schmaler wirkt der Körper. Bei horizontalen Diagonalen ist der Effekt nicht ganz so groß. Also, am besten wirken Diagonale ab 45° aufwärts.
Was sich super eignet für diagonale Linien, sind Raffungen und Drapierungen. Hier kann man sich gut die Taille etwas schlanker mogeln (auf allen Typen gut außer beim O). Netterweise sind auch kombinierte Schwangerschafts- und Stilltops manchmal so geschnitten, was ich sehr praktisch finde.

Wenn das Oberteil unten mit einer Diagonalen statt mit einer Horizontalen abschließt, ist das ebenfalls sehr vorteilhaft. Zum einen wirkt die Stelle nicht breiter, und zum anderen wirkt man größer (= proportional schlanker).
Zwei Diagonalen wirken unterschiedlich, wenn sie aufeinander zu laufen oder wenn sie voneinander weg laufen.
Serie “Was soll ich anziehen?”
Hier kannst du weiterlesen:
Teil 1: Welcher Figurtyp bin ich?
Teil 2: Was soll ich anziehen – schmeichelhafte Linienführung
Teil 3: Eine kleine Farbberatung – welche Farbe passt zu mir?
Und demnächst:
Teil 4: Empfehlung für Fotoshootings – Portrait, Babybauch, Paare, Familie
Weitere Links zum Thema:
Die Modeflüsterin (deutsch)
Style Tips & Trends von Nancy Nix-Rice (englisch)
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