Weißt du, was du selbst tun kannst, damit dir Fotos von dir besser gefallen? Wenn du dich noch nie mit dem Thema beschäftigt hast, hast du vielleicht noch keine Ahnung, was deine Schokoladenseite ist.

Meine Kunden antworten im Shooting gerne: “Heute von links, denn rechts hab ich einen Pickel.” Das ist das allerletzte Argument, denn ein Pickel verschwindet mit einem Klick in Photoshop und ist selbst am Smartphone retuschierbar. Oder ganz traurig, aber leider nicht wirklich selten: “Die Seite, von der ich gut aussehe, gibt es nicht.” So ein Quatsch!

Ich zeige dir, wie du ganz einfach deine Schokoladenseite findest. So bekommst du Sicherheit und fühlst dich besser, wenn dich das nächste Mal jemand fotografiert.

Was ist die Schokoladenseite überhaupt?

Beide Gesichtshälften sind nie gleich. Wissenschaftlich betrachtet, zeigt die linke Seite mehr Emotionen, weil sie von der rechten Gehirnhälfte gesteuert wird (Wake Forest University). Deswegen schauen wir unbewusst zuerst auf die linke Hälfte, um Emotionen abzulesen.

Nichtsdestotrotz wird Symmetrie als schön wahrgenommen. Je symmetrischer ein Gesicht ist, umso schöner wird es bewertet. (Eine Ausnahme bilden hier perfekte Symmetrien von Computergesichtern – die landen dann doch im Topf “langweilig”.)

Bei Frauen sollen ein zurückhaltendes Kinn, eine kleine Nase, große Augen und betonte Wangenknochen attraktiv wirken. Bei Männern darf das Kinn dominanter sein. Allerdings ändert sich das, was Frauen als attraktiv wahrnehmen, im Laufe ihres Zyklus.

Der Fotograf Peter Hurley kam bei seinen Beobachtungen für die beste Seite auf 60% links, 30% rechts, 8% frontal und 2 gesegnete Prozent, denen alles steht. (Peter Hurley – “The Headshot: The Secrets to Creating Amazing Headshot Portraits”)

Symmetrie = Schönheit

Die Schokoladenseite ist die Seite, von der das gesamte Gesicht symmetrischer und / oder freundlicher wirkt. 

Augen sind das Killerargument

Echt, ganz ehrlich! Augen sind “das Fenster zur Seele”. Wenn ein Mensch ein Gesicht wahrnimmt, sieht er ihm immer zuerst in die Augen. Und weil wir von Augen so magisch angezogen werden, sind sie das wichtigste Kriterium.

Wenn deine Augen unterschiedlich groß sind, drehst du das kleinere Auge zur Kamera.
Das wirkt im Bild ausgleichend.

Wenn es kaum einen sichtbaren Unterschied gibt, geht’s weiter zum nächsten Punkt…

Die Haare als Rahmen für das Gesicht

Es kommt etwas auf die Frisur an. Wenn ich eine Frisur habe, bei der das Gesicht verschwindet, wenn ich es in eine Richtung drehe, dann weiß ich auf alle Fälle schon mal – Schokoladenseite hin oder her – diese Seite ist schlecht. 😉
Man muss auf alle Fälle das Gesicht erkennen können.

Haare sind ein großes Kriterium, ob jemand als attraktiv wahrgenommen wird oder nicht. Wir wollen immer, dass die Haare füllig aussehen. Das kann man erreichen, indem man den Scheitel von der Kamera weg dreht und die Seite mit mehr Haar zur Kamera dreht.

Auf welcher Seite ist dein Scheitel?

Und wenn es jetzt noch nicht sonnenklar ist…

Du kannst auf die Kinnlinie gucken und schauen, welcher Winkel sympathischer, freundlicher, einladender wirkt.
Wirkt dein Gesicht an der Kinnlinie symmetrischer, wenn du den Kopf in die eine oder andere Richtung drehst?

Wenn der Mund schief ist, kann es sein, dass es in eine Richtung weniger auffällt.

Die Nase ist auch ein Kriterium. Das höre ich ganz gerne mal “Meine Nase ist etwas schief, deswegen nicht frontal.” Frontal fällt so etwas am meisten auf. Hier sieht man oft schnell, ob es von der einen oder anderen Seite besser aussieht. 

Bei Augenbrauen nimmt man gerne die “freundlichere” Augenbraue nach vorne. Achte hierbei auf die Form. 

Wenn ich stark abstehende Ohren habe, ist frontal keine gute Idee, weil das in diesem Winkel stark auffällt. Eine Möglichkeit wäre, die Ohren hinter Haaren zu verstecken. Eine andere, den Kopf zu drehen, so dass man den Abstand zwischen Ohr und Kopf nicht mehr so stark wahrnimmt. Gedreht ist hier also besser als frontal. 

Die Schokoladenseite finden – ein praktischer Ansatz

Das einfachste, um die Schokoladenseite zu finden, ist Fotos zu machen und zu gucken.
Es lässt sich manchmal im Spiegel nicht so leicht beurteilen wie auf einem eingefrorenen Bild.

Am besten macht man dazu einen sogenannten “9er”. Das heißt, du machst neun Fotos von dir in neun verschiedenen Winkeln. Du setzt dich hin, bleibst sitzen und bewegst nur den Kopf. Licht, Kamera, alles bleibt gleich.

Dann fotografierst du dein Gesicht einmal gerade, dann leicht nach links und leicht nach rechts gedreht. Dann hebst du die Nase leicht nach oben und fotografierst wieder Mitte, nach links und nach rechts. Und dann die Nase leicht nach unten und wieder Mitte, nach links und nach rechts. So bekommt man eine 9er Übersicht, auf der jede Richtung einmal drauf ist, und kann am besten aussuchen, was auf einem Foto am schönsten aussieht.

Hinweis: solltest du beim Blick nach unten oder geradeaus ein Doppelkinn feststellen, lies hier, wie du ein Doppelkinn auf Fotos vermeidest. 

 

Beispiel Andrea

Bei mir selbst ist es recht einfach zu sehen.
In der oberen Reihe wirkt das Kinn recht dominant, und die Augen werden kleiner. Das ist gerade für Frauen eine unvorteilhafte Kombination. In der unteren Reihe das Gegenteil der Fall. Ich komme mit den Augen schon fast an den Brillenrand. Wenn ich mir die untere Reihe ansehe, habe ich das Gefühl, dass das Gesicht an Präsenz verliert. Als würde ich verschwinden oder mich verstecken.
Auf der Mitte bin ich viel präsenter. Auf dem mittleren Bild sieht man, dass meine Gesichtshälften nicht symmetrisch sind. Das linke ist von den dreien mit Abstand das vorteilhafteste. Besonders gut sieht man es an den Haaren. Auch die Nase ist links etwas besser als rechts. Das Nasenloch wirkt links etwas dezenter.

Beispiel Manju

Bei Manju sieht man es nicht ganz so einfach wie bei mir. Auch hier würde ich die obere Reihe rausschmeißen. Kinn hoch klappt bei Mädels oft nicht so gut wie bei Jungs. Augen werden kleiner, Kinn wird etwas größer. Die anderen sind vorteilhafter.

Ich empfinde die Augen als gleichgroß, die Frisur ist ziemlich symmetrisch. Mit diesen Kriterien können wir also wenig reißen. Die zweite und dritte Reihe finde ich komplett schön. Da gibt’s nicht, wo ich deutlich sagen könnte “das ist so viel besser als die anderen”, wie es bei mir gewesen ist.

Ich würde die Kopfneigung eher vom Verwendungszweck abhängig machen. Ich empfinde die mittlere Reihe als etwas neutraler und die untere Reihe als etwas einladender, flirtender, beobachtender. Da ist etwas mehr Emotion drin. Für ein Bewerbungsfoto die Mitte, für ein persönliches Foto eher unten.

Wenn man ganz, ganz, ganz genau hinguckt, kann man aufgrund der Augenhöhe eine leichte Tendenz zur rechten Seite erkennen. Diese Richtung wirkt einen Hauch harmonischer. Ich würde mich aber nicht wundern, wenn viele das überhaupt nicht wahrnehmen. 

Mini-Werbung aus Sympathie 🙂 
Liebe Schwangere aus Berlin, wenn ihr euch mit viel Spaß tanzend Schwangerschaft und Geburt erleichtern wollt, seid ihr bei Manju und ihrer Geburtsvorbereitung mit Bauchtanz genau richtig.

Was mache ich jetzt damit?

Wenn jetzt jemand sagt “hey, lass uns mal ein Foto machen” und alle zusammen kommen, weißt du jetzt, auf welche Seite du dich stellen musst, um etwas glücklicher mit dem Foto zu sein. Für Leute wie mich, bei denen die richtige Seite viel reißt, eine äußerst hilfreiche Information. 🙂

Selbst bei Selfies hilft dir dieses Wissen – jetzt weißt du, an welche Stelle du dein Handy halten musst, um den gewünschten Winkel zu bekommen.
Auch auf Events, auf denen man viel fotografiert wird, gibt dieses Wissen Sicherheit und damit Selbstbewusstsein.

Und das besonders schöne: du guckst es dir einmal an, und dann weißt du es!
Eine kleine Info, die wirklich viel bewirkt.

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