Das größte Geschenk zu Weihnachten ist deine Präsenz – also echte, ungeteilte Aufmerksamkeit. Das darf man bei allen schönen Fotos nicht vergessen. Es ist kaum etwas anstrengender als jemand, der zu Weihnachten die ganze Zeit mit der Kamera rumläuft, ständig deinen Namen ruft, Gespräche unterbricht und Anweisungen gibt. Das kann richtig unangenehm für die beteiligten Gäste sein, und es kann die Weihnachtsstimmung zerschießen. Wenn man die ganze Zeit darüber nachdenkt “Wie sieht das auf dem Foto aus? Freue ich mich jetzt genug?” Das fühlt sich nicht gut an…
Nichtsdestotrotz möchte man sich an schöne Feiern ja auch erinnern. Und es gibt eine Studie, die belegt, dass Menschen, die fotografieren, schönere Erinnerungen abspeichern. In der Studie wurde eine Gruppe mit und eine Gruppe ohne Kamera einen Tag losgeschickt. Und die Gruppe, die im Laufe des Tages immer wieder schöne Dinge festgehalten hatte, war am Ende des Tages messbar glücklicher als die, die “nur” den Moment genossen haben. Vielleicht weil man die Schönheit durch die Kamera bewusster sucht und damit auch bewusster wahrnimmt. (Quelle)
Auf der anderen Seite wird den Fotografierenden ja immer vorgeworfen, sie würde alles verpassen. Der Ärger wird dabei gerne auf “die blöde Kamera” oder “das doofe Handy” projeziert statt sich bewusst zu machen, dass hier einfach nur Prioritäten falsch gesetzt werden. Kameras sind nie blöd 🙂
Wie schafft man also den Spagat zwischen “ich helfe, indem ich besonders schöne Erinnerungen speichere” und dem Paparrazi, der aufgrund falscher Prioritäten die Stimmung zerschießt und nicht mehr viel mitbekommt von dem, was er so unbedingt festhalten möchte?

Tipp Nr. 1 – Weihnachtsstress abschütteln
Spätestens wenn die Familienfeier losgeht, sollte alles in trockenen Tüchern sein. Planung kann generell helfen. Aber auch wenn du kein Planer bist, hilft dir eine Auflistung der wichtigsten Sachen, so dass sie nach Prioritäten erledigt werden können. Es gibt ja Leute, die laufen zu Weihnachten auf den letzten Drücker zur Höchstform auf, aber auch dann muss man realistisch wissen, was man in der bleibenden Zeit überhaupt schaffen kann und muss es den Prioritäten entsprechend machen.
Und vielleicht muss man auch ein bisschen nett zu sich selber sein. Es muss auch nicht alles gemacht werden. Es muss nicht alles perfekt sein. Vielleicht kannst du auch hier schon einen Gang herunterschalten, einmal durchatmen und etwas entspannter in den Abend gehen.
Tipp Nr. 2 – Frage dich, welche Bilder für dich Weihnachten symbolisieren
Was bedeutet für dich Weihnachten? Welche Bilder würden das besonders gut wiedergeben? Beispielsweise Bilder vom Weihnachtsbaum, von den aufgebauten Geschenken, den Kindern oder der Familie. Überleg dir für dich selbst ein kleines Storyboard. Dadurch hast du nicht das Gefühl, etwas wichtiges zu verpassen.
Wie du die für dich wichtigen Motive findest, erfährt du hier: Fotoideen für Weihnachten
Es muss nicht alles sofort fotografiert werden. Wann du den Weihnachtsbaum fotografierst, ist vielleicht nicht so wichtig. Der läuft nicht weg 😉 Damit kommen wir zu Nr. 3…
Tipp Nr. 3 – Überlege dir, wann du diese Bilder möglichst stressfrei machen kannst
Eine Kugel am Weihnachtsbaum kannst du auch fotografieren, wenn die Kinder schon im Bett sind. Aber das Essen sieht bestimmt besser aus, bevor die Meute darauf losgelassen wurde. 😉
Es gibt bestimmte Sachen, die müssen wirklich vorher oder währenddessen gemacht werden. Und es gibt Bilder wie die Weihnachtsbaumkugel, die man problemlos ans Ende schieben kann. So stehst du im Ablauf des Tages weniger unter Strom.
Tipp Nr. 4 – Bleib bei dem, was du dir vorgenommen hast
Ich würde es nicht fürchterlich in Stein gemeißeln – wenn es zwei Bilder mehr werden, ist es nicht schlimm. Aber wenn man sich 10 Bilder vornimmt, und am Ende kommen 50 Motive raus, ist irgendetwas schief gelaufen. Dann ist man wahrscheinlich am Ende doch im Paparrazi-Modus gelandet.
Es ist besser, sich weniger vorzunehmen, aber sich für die gewählten Motive dann auch wirklich etwas Zeit zu nehmen. Schau wirklich – wie die Leute in der Studie – was ist der schönste Winkel? Wie kann ich die Schönheit oder Stimmung am besten zur Geltung bringen? Laufe drum herum, nimm bewusst wahr, was du fotografieren willst. Nimm dir etwas Zeit, dann werden auch deine Bilder besser.
Und letztendlich freuen sich alle über wenige tolle Bilder mehr als über eine Flut an schlechten Schnappschüssen, die sich hinterher keiner mehr anguckt.
Tipp Nr. 5 – Bilder mit Menschen
Es reicht zu fotografieren, wie der Jüngste EIN Geschenk aufmacht. Es müssen nicht ALLE Geschenke zu Weihnachten sein. Du brauchst keine Serie beim Auspacken von allen Geschenken der näheren und entfernteren Verwandtschaft. Die Bilder sehen alle sehr ähnlich aus. Und ein aufgefetztes Geschenkpapier ist eh nicht so fotogen wie ein verpacktes Geschenk.
Meiner Meinung nach, musst du auch nicht permanent die Kamera am Anschlag haben, falls mal etwas interessantes passieren könnte. Entspann dich 🙂 Manchmal ist es ja so, dass du etwas kommen siehst – beispielsweise die Freude des Kindes über die Erfüllung des größten Wunsches. Wenn du etwas tolles erwartest, kannst du vorbereitet sein. Dann weißt du mit Sicherheit, dass du gleich einen wunderschönen Gesichtsausdruck bekommst. Dann kannst du dich mit dem gezückten Handy schon mal an der richtigen Stelle platzieren. Und den Rest der Zeit des Geschenke-Auspackens kannst du dann einfach genießen, weil du das wichtige im Kasten hast.
Damit du wirklich präsent sein kannst und nicht mit dem Gedanken beim nächsten Foto.

Kleines Plädoyer für Videos
Fotos sind wunderschön, und Fotos fangen die Erinnerung auch ganz toll ein. Aber gerade bei Menschen, bei Gesichtsausdrücken, bei Lachen kann es von unschätzbarem Wert sein, ein Video zu machen. Du hast den Ton mit dabei, hast die Bewegung mit dabei, und es ist alles etwas lebendiger. Und wenn du ein Stativ nutzt, kannst du die Szene sogar vorher einstellen und mit drauf sein. Außerdem muss niemand die perfekte Millisekunde erwischen.
Mach auch hier nicht zu viel – Videos zu sichten kostet mehr Zeit als sich Fotos anzusehen, weil man nicht schnell weiterklicken kann. Und sie belegen deutlich mehr Speicherplatz. Aber bei ein paar Dingen – wenn der Onkel gerade mit dem Sohn rumblödelt – macht es Sinn, mal zur Kamera zu greifen und 10 Sekunden drauf zu halten. Da freut sich jeder im Nachhinein drüber.
Ich persönlich fand auch einen Schwenk von links nach rechts super geeignet, um die Gesamtstimmung im Raum einzufangen. Das ist selbst beim Essen schön, wenn es ja eher schlecht ist Fotos zu machen, weil die Münder eingefroren so blöd aussehen können. Auf Video hat man die Bewegung mit drauf, es wirkt ganz natürlich und gibt die Stimmung beim Essen besser wieder als ein Foto. Das kann auch kein Panoramabild leisten. Und auch hier – ein paar Sekunden reichen vollkommen aus!


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