In die Kita von meinem Sohn kommt heute der Fotograf. Normalerweise hat mein Wirbelwind einen Wahnsinnsspaß dabei, fotografiert zu werden. Deshalb bin ich doppelt gespannt, mit welchen Erzählungen er heute nach Hause kommt. Könnt ihr euch daran erinnern, wenn bei euch damals der Fotograf in die Kita kam.
Ich hab da besonders ein Bild im Kopf, das mal von meinem Bruder und mir bei einer Weihnachtsaktion in einem Kaufhaus aufgenommen wurde. Um uns herum machten fleißige Menschen Erledigungen. Mein Bruder und ich saßen auf einem kleinen Plateau vor einem Fotohintergrund – ganz 80er 😉
Uns wurde gesagt, wie wir uns hinzusetzen und in den Arm zu nehmen hatten. Obwohl wir schon immer einen tollen Draht zueinander hatten, fühlte sich das grauenhaft verkrampft und irgendwie falsch an. Ich fühlte mich wie eine Schaufensterpuppe – auf einem Podest, alle sehen einen an und man ist in einer unnatürlichen, steifen Pose. Gruselig! Ich finde bis heute, dass man uns das auch angesehen hat.
Hast du auch solche Erfahrungen aus deiner Kindheit?
Mir ist es wichtig, dass Kinder gerne fotografiert werden. (Insbesondere bei meinem Sohn, der mit der Kamera aufwächst.) Je nach Charakter sind unterschiedliche Ansätze sinnvoll. Manchmal braucht ein Kind Zeit zum auftauen. Manchmal muss ein Kind eher eingefangen werden. Ein bisschen Quatsch machen und eine Grimassen-Fotoserie kann Wunder wirken, um die Energien in die richtigen Bahnen zu lenken.
Wenn man Zeit hat – mein Vorteil gegenüber den Kaufhausleuten – muss ein Kind nicht auf Kommando funktionieren. Es kann auf seine Art ankommen. Entspannt genug, um ehrlich zu lächeln, und ausgeglichen genug, um dem Baby ein sanftes Küsschen zu geben.
Nachtrag: Junior kam laut “Schokoladeeeee” und “Spaghettiiiii” schreiend nach Hause… Immerhin hatte er Spaß…